Polychlorierte Biphenyle

Was sind Polychlorierte Biphenyle?

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind technisch hergestellte, chlororganische Öle, die gute Eigenschaften haben. PCB bestehen aus zwei Benzolringen die über eine einfache Bindung verbunden sind und die damit bis zu 10 Chloratome tragen können. Bei der technischen Herstellung wird immer ein Gemisch synthetisiert, dass nach dem prozentualen Anteil an Chlor benannt wird (z.B. Aroclor 12 21 mit 21% Chloranteil, eher leichtflüchtig). Niederchlorierte PCB riechen süßlich-muffig und sind eher leichtflüchtig, können also in der Raumluft nachgewiesen werden. Hochchlorierte PCB sind in Gebäuden eher an Staub gebunden nachweisbar.

Alle PCB, die möglich sind, wurden von Ballschmiter/Zell (https://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Ballschmiter) systematisch aufgelistet (Monochlor- Biphenyl bis Decachlor- Biphenyl); insgesamt 209 Verbindungen (Kongenere) sind möglich, die jedoch nicht alle in den technisch hergestellten Ölen vorkommen. Bei Untersuchungen auf PCB werden nicht alle 209 Verbindungen analysiert, sondern nur 6 Verbindungen, die PCB mit den Nummern 28, 52, 101,138, 153 und 180. Bei technisch hergestellten Gemischen stellen diese 6 Kongenere ca. 20% des Gesamtgehaltes an PCB dar, so dass deren Summe (PCB nach DIN) mit fünf multipliziert circa den Gesamtgehalt an PCB ergeben (PCB nach LAGA). Das ist eine Konvention, die sich in der Analytik eingebürgert hat und die auch bei Raumluftmessungen zum Einsatz kommt, obwohl hier eher die leichtflüchtigen PCB vorherrschen, der Gesamtgehalt bei einer Berechnung nach LAGA überschätzt wird bei einer PCB- Quelle aus Anstrichen oder Fugenmassen, jedoch stark unterschätzt wird bei Wilhelmi- Deckenplatten, die mit einem hochchlorierten Anstrich unbrennbar gemacht wurden.

PCB sind flüssig bis pastös je nach Chlorgehalt, unbrennbar, hydrophob, elektrisch isolierend und chemisch inert, so dass sie sich als Ersatz für brennbares Öl eigenen. In Transformatoren und Kondensatoren, aber auch in Elektrokabeln, als nicht brennbarer Anstrich und besonders als Weichmacher in Fugenmassen können wir ihnen beim Bauen im Bestand begegnen. PCB ist hierbei ein westdeutsches Phänomen; die ehemalige DDR ist nicht systematisch betroffen.

Die chemische Grundstruktur der PCB ähnelt den Dioxinen, insbesondere, wenn nur die 2, 3, 7, 8 – Positionen der Benzolringe chloriert sind. Dann wird von den „dioxin-like- PCB“ gesprochen, denen eine höhere Toxizität zugesprochen wird. Seit einigen Jahren wird ein solches dl- PCB (PCB 118) in Raumluft- und bei Materialmessungen mitbestimmt und es gibt für dieses PCB getrennte Grenzwerte. Sonstige Grenzwerte für PCB beziehen sich in der Regel auf die Summe PCB nach LAGA (PCB nach DIN x 5).

Achtung: PCB sind flüchtig und lagern sich an anderen, organischen Oberflächen als so genannte „Sekundär- Kontaminationen“ an. Nach dem Entfernen der Quelle ist ein nachhaltiger Sanierungserfolg (häufig angesetzter Zielwert: < 300 mg/m³ PCB n. LAGA) nur unter Beachtung und Sanierung der Sekundärquellen möglich.

Wilhelmi-Deckenplatten mit PCB

Wo können Polychlorierte Biphenyle auftauchen?

Hauptanwendungen für PCB sind in offenen Systemen Lacke, Anstriche, dauerelastische Fugenmassen, Kleber, Akustik- Deckenplatten, früher im Bergbau besonders als Hydraulikflüssigkeit.
Geschlossene Systeme sind Kondensatoren und Transformatoren.

Bilderstrecke Polychlorierte Biphenyle in Gebäuden

Wie ist der Umgang mit Polychlorierte Biphenylen geregelt?

1978 wurde PCB in offenen Systemen verboten. Seit 1989 gibt es in Deutschland ein allgemeines Verwendungs- (Inverkehrbring-) verbot. Zunächst wurde die Verwendung in offenen Systemen untersagt, dann in geschlossenen Systemen. Stufenweise wurde die Sanierung von z.B. Transformatoren umgesetzt (zunächst Austausch des PCB- Öls, dann Nachbeprobung und ggf. Weiterbetrieb, wenn ein Grenzwert im Öl unterschritten war), bzw. Austausch von Kleinkondensatoren in Leuchtstofflampen.

Die Sanierung von offenen Systemen (Akustik- Deckenplatten, Anstriche, Fugenmassen) richtet sich nach der Raumluftkonzentration. Angaben zum Umgang mit PCB sind in den PCB- Richtlinien der Länder festgehalten (Beispiel: Baden- Württemberg: https://gaa.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/16493/6_1.pdf) und von der BG Bau dargestellt (https://www.dguv.de/medien/ifa/de/vera/2012_saet_gefahrstoffe/18_bonner.pdf)

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